Der St.Galler Stadtrat hat eigenmächtig entschieden, dass in der Innenstadt die Geschäfte auch am Sonntag offen haben dürfen. Diesen Entscheid durfte er aufgrund einer Regelung im Reglement über Ruhetag und Ladenöffnung treffen. Mit dieser Initiative wird dem Stadtrat die Kompetenz entzogen, über die Ladenöffnungszeiten in der Stadt St.Gallen zu entscheiden, was dazu führt, dass der Stadtrat das Vollzugsreglement über Ruhetag und Ladenöffnung aufheben muss. In der Folge dürfen das Parlament und die Stimmbürger*innen wieder über die Ladenöffnungszeiten bestimmen.
Deshalb am 15. Mai:
JA zur Initiative „Kein Sonntagsverkauf“
NEIN zum Gegenvorschlag
Unfair für das Personal, untragbar für das Gewerbe
Der arbeitsfreie Sonntag ist eine Errungenschaft! Das familiäre, soziale, kulturelle, sportliche und religiöse Leben kann ohne gemeinsamen Ruhetag nicht stattfinden. Auch das Verkaufspersonal – mehrheitlich Frauen – hat einen Anspruch darauf!
Die Angestellten haben ein Recht auf ein Leben neben der Arbeit! Verlängerte Ladenöffnungszeiten schränken die Verkäufer*innen immer mehr ein. Unregelmässige Arbeitszeiten im Detailhandel verhindern bereits jetzt, dass Freizeitaktivitäten und familiäre Verpflichtungen langfristig geplant werden können. Kitas sind oft nur bis 19 Uhr geöffnet, Vereinsaktivitäten finden meist am Abend statt.
Keine Flexibilisierung auf Kosten der Angestellten! Vom Verkaufspersonal wird eine immer grössere Verfügbarkeit verlangt. Mehrstündige Pausen verlängern den Arbeitstag unnötig und bringen den Verkäufer*innen wenig.
Der Schutz im Detailhandel ist ungenügend! Im Detailhandel sind die Löhne tief und die Arbeitsbedingungen schwierig. Für einen grossen Teil der Beschäftigten gibt es keinen Gesamtarbeitsvertrag und keine Sozialpartnerschaft!
Keine neuen Arbeitsplätze! Erweiterte Ladenöffnungszeiten sind ein Nullsummenspiel auf dem Buckel der Beschäftigten. Die Unternehmen schaffen weder neue Stellen noch steigt ihr Umsatz. Die Konsument*innen haben zum Ausgeben nicht einfach mehr Geld in der Tasche.
Bedrohung der kleinen Unternehmen! Die erweiterten Ladenöffnungszeiten begünstigen Supermärkte und grosse Ladenketten. Kleine Geschäfte können nicht mithalten und geraten zusätzlich und unnötig unter Druck. Um mehr Laufkundschaft zu erhalten, müssten vielmehr die Geschäftsmieten sinken.
Die verlängerten Ladenöffnungszeiten sind willkürlich! Der Neumarkt mit Migros und Aldi entsprechen keinem touristischen Bedürfnis. Die Grenzen des Tourismus-Perimeters sind willkürlich.
Stadtrat stellt sich gegen die Bevölkerung! Der Stadtrat respektiert die vergangenen Volksentscheide, die sich klar gegen liberalisierte Ladenöffnungszeiten ausgesprochen haben, nicht.