Wer heute in der Stadt St.Gallen zu Randzeiten auf den Bus wartet, braucht zuweilen einen langen Atem. Statt einer Ausweitung des Angebots bescheren die Pläne für den Fahrplan 2023 der Stadt St.Gallen eine empfindliche Angebotsverschlechterung. Namentlich kommt es auf sieben Linien zu Ausdünnungen, vor allem an den Abenden ab 20 Uhr sowie an Samstagen und an Feiertagen.
Für die SP ist die Abbau-Ankündigung im Rahmen des Fahrplanverfahrens zum Fahrplan 2023 völlig unverständlich. Die Reduktion der Frequenzen schadet der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs und erweist der eingeschlagenen Verlagerungspolitik der letzten Jahre einen Bärendienst. Angesichts steigender Treibstoffpreise und der Klimakrise braucht es aus Sicht der SP eine Angebotsoffensive anstelle eines Abbaus. “Offenbar versperret der Blick auf kurzfristige Einsparungen den Verantwortlichen den Sinn fürs grosse Ganze”, zeigt sich Jenny Heeb, Co-Präsidentin der SP Stadt St.Gallen überzeugt. Das Signal sei verheerend: “Der Staat stellt kleinliche Sparüberlegungen über den Service Public. Das ist kurzsichtig und nicht im Sinne der Menschen und des Klimaschutzes.”
Problematisch ist das Angebotsabbau auch deshalb, da es dem Reglement für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung klar widerspricht. Es stellt sich die Frage, wie viel das Reglement wert ist, wenn es andauernd unterlaufen wird, wie jüngst durch die Aufhebung der Haltestelle Schibenertor für einige Buslinien oder die Haltung des Stadtrats zum Autobahnanschluss am Güterbahnhof. Die SP fordert die Verantwortlichen auf, die geplanten Anpassungen zu überdenken und auf den Angebotsabbau im Busnetz zu verzichten.