Die Stadt St.Gallen plant drastische Einschnitte bei den öffentlichen Badeanlagen: Ab 2025 wird der bewachte Badebetrieb beim Mannenweiher eingestellt, das Familienbad Dreilinden und das Volksbad öffnen unter der Woche erst am Mittag, die Reinigung in allen Bädern wird auf ein Minimum reduziert. Diese Massnahmen gefährden Sicherheit, Hygiene und Lebensqualität der Bevölkerung. Die SP wird die Sparmassnahme vehement bekämpfen.
Was der Stadtrat lange verschwiegen hat und bereits als Gerücht in der Stadt kursierte, ist mit der Beantwortung der Einfachen Anfrage nun amtlich: Der bewachte Badebetrieb am Mannenweiher soll ab 2025 komplett gestrichen werden, um 62’000 Franken einzusparen. Im Familienbad Dreilinden sollen die Öffnungszeiten an Werktagen künftig erst ab 12 Uhr statt wie bisher ab 9 Uhr beginnen. Zusätzlich wird der Reinigungsstandard in Hallen- und Freibädern reduziert.
Respektlos gegenüber den Bademeister*innen
Bademeister*innen leisten mehr als nur Erste Hilfe: Sie sorgen für Ordnung, Sauberkeit und ein sicheres Badeerlebnis für alle Bevölkerungsgruppen. Sie sind die guten Seelen in den Weihern. Der Verzicht auf Bademeister*innen am beliebten Mannenweiher bedeutet, dass sich niemand mehr um diesen Ort kümmert und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. «St.Gallen hat mit den Weihern eines der schönsten Naturbäder der Schweiz. Der Mannenweiher, ein Symbol für die offene und inklusive Nutzung städtischer Freiräume, wird damit abgewertet», findet Peter Olibet, Stadtparlamentarier der SP. «Der Stadtrat überlässt diesen Ort oh-ne Not sich selbst. Die Sparmassnahmen sind kurzsichtig und gefährlich. Zudem ist dieser Schritt an Respektslosigkeit gegenüber den Bademeister*innen, die sich mit Herzblut um die Weihern und die Badegäste kümmern, nicht zu überbieten.»
Sparwut trifft einmal mehr die Jüngsten
Die städtische Badeinfrastruktur ist ein essenzieller Bestandteil des Service Public, der allen zugute kommen sollte. Sie bietet erschwingliche Freizeitmöglichkeiten für Familien, Kinder und Sportbegeisterte und trägt damit zur Lebensqualität in der St.Gallen bei. Viele Badegäste — gerade auch Familien — schätzen es in den Sommermonaten auch an den Vormittagen bereits das Familienbad zu geniessen. Gerade in den Sommermonaten wären längere Öffnungszeiten auch in den Abendstunden gefragt, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Der Ruf nach einer Verlängerung der Saison kommt schliesslich jeden September. «Diese Einrichtungen kaputtzusparen, ist eine Schande für unsere Stadt. Wieder sind die Kinder die Leidtragenden», kritisiert Olibet. Bereits sind im Budget 2025 Kürzungen bei Schullagern und freiwilligen Bildungsangeboten geplant.
Obwohl die finanziellen Herausforderungen der Stadt ernst genommen werden müssen, zeigt sich hier ein eklatanter Mangel an Weitsicht. Die Einsparungen von insgesamt 153’000 Franken gehen zu Lasten der Lebensqualität einer breiten Bevölkerung. Der Stadtrat muss sich die Frage gefallen lassen, ob diese Einsparungen den sozialen Zusammenhalt gefährden. Die Kürzungen schaden auch der Attraktivität der «Sportstadt St.Gallen».
SP ruft zum Widerstand auf
Die SP St.Gallen wird diese Sparmassnahmen nicht hinnehmen. Die Bevölkerung wird eingeladen, am Samstag, 30. November, um 12 Uhr beim Mannenweiher ein starkes Zeichen gegen den Abbau zu setzen. «Es ist höchste Zeit, dass die Stadtregierung ihre Prioritäten überdenkt», erklärt Olibet. «Die Einsparungen von ein paar Tausend Franken sind keine Rechtfertigung für den Abbau von Sicherheit und Lebensqualität. Die Bevölkerung darf das nicht hinnehmen.» Im Parlament wird sich die SP dafür einsetzen, die Beträge im Budget wieder einzustellen.